Die Pedigrees von Stark Bi und Super Aric
Am Krieauer PMU-Renntag vom 14. Dezember sah man einmal mehr, wie spannend Trabrennen sein können. Im mit 6.500 Euro dotierten Prix Up and Quick lieferten sich 14:10-Favorit Stark Bi (Rudolf Haller) und 160:10-Außenseiter Super Aric (Karl Höbart) einen beinharten Fight um den Sieg, den sich schließlich der immer wieder anpackende Stark Bi sicherte.
Wir werfen einen Blick auf die Pedigrees der zwei unterschiedlichen Protagonisten. Stark Bi ist Italiener, Super Aric sozusagen ein lupenreiner Österreicher, Vater und Mutter sind bzw. waren hierzulande registriert.
Stark Bis Vater Toss Out ist auch im fortgeschrittenen Alter von nunmehr fast 26 Jahren in Italien ein gefragter Deckhengst seiner Nachkommen und hat mit Robert Bi augenblicklich einen absoluten Superstar am Start, seine Mutter No Reason Bi (*2007) v. Equinox Bi steht in der Blüte ihrer Fertilität. Stark Bi war ihr Erstling in der Zucht, danach brachte sie Nachkommen von Toss Out (*2012), Express Road (*2013) und The Lindy Reserve (*2015).
Super Arnie ist nunmehr 24 Jahre alt und wird im Waldviertel stetig geritten, während Unlimited ein eher unrühmliches Ende fand und unseres Wissens 2014 einging.
Stark Bi stammt aus der Star´s-Pride/Super-Bowl-Vaterlinie, seine Mutterlinie ist jene der Amerikanerin Lydia (v. Foxhunter), die in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts geboren wurde. Über ihre Tochter Christy gelangt man zur Stute Flossie, die in der K&K-Monarchie nach Ungarn exportiert wurde. Ebendort wurde 1896 die Stute Flossie B geboren, diese brachte die 1901 in Österreich geborene Buha, die Mutter der 1908 geborenen Heimweh (Ö). Brokat II war deren 1923 geborenes österreichisches Fohlen, die nach Italien gelangte und dort 1934 die Stute Berlina brachte, womit der italienische Zweig gegeben war. Dieser brachte auch den erfolgreichsten Nachkommen dieser Mutterlinie, den 1996 geborenen Zambesi Bi (v. Crown´s Invitation) 1:12,1 – 1.177.486 EUR, aber etwa auch Qualto war ein trabender Superstar jenseits des Apennins. Insgesamt ist und war diese Mutterlinie in Italien, aber sehr wohl auch in Slowenien, dem ehemaligen Jugoslawien, der ehemaligen Tschechoslowakei und auch in Spanien anzutreffen, während man in Österreich und Ungarn nach dem Zerfall der Monarchie vergeblich nach großen Siegern sucht.
Die Nachkommen von Lydia (v. Foxhunter)
Abschließend sei noch erwähnt, dass man im Pedigree von Stark Bi ein 3x4-Linebreeding auf Super Bowl, aber auch ein (4x4)x5 auf Bonefish findet.
Dieser ist auch im Pedigree von Super Arnie prominent vertreten (4x4). Super Arnie war ein absoluter Jahrgangsstar und trabte für den Stall Gasselseder rund 94.000 Euro ein. Der Halbbruder zu Speed Sailing, einem anderen trabenden Star der Gasselseder-Ära, aus der Medio-Mutterlinie abstammend, brachte insgesamt nur 10 Fohlen in seiner Zuchtkarriere, Super Aric ist davon natürlich der klar erfolgreichste. Und auch wenn Unlimited nicht mehr am Leben ist, brachte sie doch glücklicherweise
5 Stuten, die ihre Linie weiterführen können. Es ist dies die Linie der Amerikanerin Abbess (geb. 1869), die trabende Superstars über den ganzen Erdball aufweisen kann.
Die Nachkommen der Abbess
Während die Pedigrees unserer zwei Protagonisten unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet Stark Bi und Super Aric dennoch eine gewisse Parallele, nämlich jene der Spätberufenen. Stark Bi laborierte dreijährig und kam 2014 nur fünfmal an den Start. Dabei sprangen Gewinne von gerade einmal 1.770 Euro heraus… 2015 explodierte der von Rudi Haller trainierte Hengst allerdings förmlich, gewann u.a. mit Marie Lindinger Vorlauf und Finale zur deutschen Amateurmeisterschaft, holte einen Rekord von 1:12,8 und schloss das Jahr mit knapp 36.000 Euro an Gewinnen ab!
Die Rennkarriere
Auch die Karriere von Super Aric war nicht von Frühreife geprägt. Der nunmehr neunjährige Wallach kam erst im September 2011 vierjährig zur Qualifikation, gewann mit Johann Lichtenwörther drei Rennen, mehr als rund 2.700 Euro an Gewinnen schaute dabei aber nicht heraus. Das sollte sich schon 2012 grundlegend ändern, der oftmals in Amateurfahren eingesetzte Super Aric lief sich steil in die jeweils nächsthöhere Garnitur und schloss das Jahr mit fast 10.000 Euro an Gewinnen und insgesamt
11 Jahressiegen ab! Karl Höbart war nun der Profi in seinem Sulky, der den Wallach stets ohne Check fährt. 2013 verlief mit 8 Siegen auch finanziell fast ähnlich erfolgreich, getoppt noch von 2014 mit rund 11.000 Euro an Jahresgewinnen. Sein erfolgreichstes Rennjahr hatte Super Aric jedoch 2015, Gewinne von rund 19.000 Euro belegen dies beeindruckend. Das absolut Erstaunliche an der Rennkarriere von Super Aric ist aber vielleicht, dass er seine Gewinnsumme praktisch abseits aller Zuchtrennen einfuhr, seine durchschnittliche Gewinnsumme pro Start beläuft sich auf „nur” 584 Euro, während etwa Stark Bi bislang pro Start 2.215 Euro verdient hat.
Die Rennkarriere
Alle Rekorde per 31.12.2015
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