Die Zuchtmuster der Fohlen in Schweden
Unter Verweis auf unseren Artikel vom März 2014 zur Beendigung der Rennkarriere von Googoo Gaagaa wollen wir ausschließlich auf die in Schweden geborenen Fohlen eingehen, da GG’s Besitzer Richard Hans an einer Vermarktung in Nordamerika nicht interessiert schien, tatsächlich bedeckte der Hengst 2014 in den Staaten aber 18 Stuten, im vergangenen Jahr 14 Stuten (laut USTA ist die Mehrzahl der Stuten im Besitz von Richard Hans), womit heuer schon die ersten Zweijährigen auf die Bahn kommen könnten. Prinzipiell ist zu sagen, dass sich in Nordamerika kaum jemand für diese Zuchtmuster interessiert, in Europa alle paar Jahrzehnte hingegen ein gewisser Hype diesbezüglich aufkommt.
Um den Traber mit Pacer-Vater ist in Schweden großes Interesse entstanden, der Hengst bekam ohne große Werbung das ausgegebene Maximum von 30 Stuten zugeführt (gar nicht wenige Stuten wurden abgewiesen), dies zu einer Decktaxe von 2.000 Schwedenkronen Anzahlung und 7.000 Dollar bei lebendem Fohlen, wie uns sein Agent Robert Lindström im Vorjahr mitteilte. Lindström sagte kürzlich, dass Googoo Gaagaa in Schweden 28 Stuten trächtig hatte, 26 davon haben schon abgefohlt (eines kommt in Kürze) mit einem ungewöhnlichen Verhältnis von 18 Hengsten zu 8 Stuten.
Die bislang offiziell registrierten Fohlen in Schweden (lt. travsport.se, wird laufend erweitert):
Flaming Ace Sisu (Stute)
a.d. Siren Hall v. Striking Sahbra – Mutterlinie: Sally Sovereign (Maggie H.) (US)
Jeppas Speedy Gaga (Hengst)
a.d. Shanty Irish v. Muscles Yankee – Mutterlinie: Blanche (US)
NN (Hengst)
a.d. Only in America v. Viking Kronos – Mutterlinie: Sally Sovereign (Maggie H.) (US)
NN (Hengst)
a.d. Imperial Countessa v. Yankee Glide – Mutterlinie: Minnehaha (US)
NN (Hengst)
a.d. Littlemscantbwrong v. Yankee Glide – Mutterlinie: Sally Sovereign (Maggie H.) (US)
NN (Stute)
a.d. Destiny Calls v. S J´s Caviar – Mutterlinie: Mary (Monmouth Eclipse) (US)
NN (Stute)
a.d. Västerbo Smaragd v. Credit Winner – Mutterlinie: Kit (Pioneer) (US)
NN = No Name (noch ohne Namen)
Zum (abermaligen) Pacer-Hype:
Nach Ansicht des Autors dieser Zeilen kann kein wirklicher Vorteil auszumachen sein, vermehrt Pacerblut in den Trabrennsport einfließen zu lassen. Es gab immer wieder punktuelle Erfolge (siehe auch die Untersuchungen nebenstehend), nachhaltig bleibt aber wohl immer nur das Beispiel Zoot Suit (Nachkommen), ein Sohn von Nevele Pride aus der Pacerstute Glad Rags, der in Schweden zum führenden Deckhengst für viele Jahre wurde und der über seinen Sohn From Above diese Vaterlinie durchaus fortsetzen könnte (aber offenbar nur über diesen, sein bester Sohn, Zoogin, hielt nicht lange als Stallion stand; Nachkommen). Andere Versuche dieser Art, wie z.B. Sandy Bowl, blieben bis auf ein paar Ausnahmen wirkungslos. Die Gefahr, dass sich die Pacergene auf das Trabverhalten der kommenden Fohlen auswirken, sollte auch nicht von der Hand gewiesen sein...
Und letztlich ist es ja vor allem aber auch umgekehrt, dass viele der allerbesten Passgänger aus Mutterlinien stammen, die vornehmlich Spitzentraber bringen. Erinnert soll da vor allem an den Little Brown Jug des Jahres 2015 sein, der von vielen Fachleuten als eines der besten Pferderennen aller Zeiten beschrieben wird. Der Sieger, Wiggle It Jiggleit (Video Little Brown Jug 2015), stammt aus der weltbesten maternalen Traberlinie der Medio, der hauchdünn bezwungene Lost For Words stammt aus jener der Miss Copeland, die etwa auch Nuncio hervorbrachte. Und schon der 1926 geborene Liniengründer Volomite brachte jeweils etwa 300 Pferde beiderlei Ganges.
Der abermals ausgebrochene Hype um Pacerblut kann aufgrund des Beispiels Googoo Gaagaa schon gut nachvollzogen werden. Der Hengst imponierte, wenn er fit war, vor allem aufgrund einer mächtig ausgreifenden Vorderhand und war bei seinen Weltrekorden als Zwei- und Dreijähriger einfach imposant. Zudem stammt „GG” aus einer Mutterlinie, die vor allem Spitzentraber hervorbrachte, aus jener der Mambrino Beauty, auch bekannt als jene der Nervolo Belle, klassifiziert als drittbeste Mutterlinie weltweit.
Wie auch immer, in Schweden ist Zuchtguru Hans Nelén (Global Farm) überzeugt, dass der Speed und die Motorik des Pacers ideal zur Zucht mit der Stamina des Trabers wäre. Zwei Trainer, Lutfi Kolgjini und Daniel Redén, kauften je zwei Pacer-Stuten, um sie Traberhengsten zuzuführen. Kolgjini Beguile (v. Bettor´s Delight; Mutterlinie Lida) und Medieval Sirenn (v. Somebeachsomewhere; Mutterlinie Sue W, die einzig wirkliche Pacer-Mutterlinie der vier Stuten), die zu Joke Face gingen, Redén Machingbird (Mach Three; Mutterlinie Medio) und Kissed by the West (Western Terror; Mutterlinie Maggie H.), diese wurden zu Pastor Stephen geschickt. Beide Trainer sprachen in einem Interview davon, dass der Blick bei dieser Art von Zucht auf die zweite Generation gelegt werden soll, womit klar ist, dass Stuten aus der ersten Paarung hervorgehen sollen, was z.B. im Falle von Beguile und Kissed by the West schon schiefgegangen ist, sie bekamen einen Hengst; die zwei Nachkommen der Machingbird waren 2014 ein Hengst und 2015 eine Stute, Medieval Sirenn bekam ein Stutfohlen.
Interessante News von Googoo Gaagaa: Schien es anfänglich so, als sei Besitzer Richard Hans kaum interessiert, das Blut seines Weltrekordlers für Stuten in aller Welt zur Verfügung zu stellen, so hat sich nun das Blatt offenbar gewendet. Kamen heuer schon hochinteressante Fohlen in Schweden zur Welt (sowie auch in den USA, hauptsächlich für den Besitzer selbst), so kann Googoo Gaagaa ab 2017 sicherlich auf mehr Zuspruch hoffen. Southwind Farms holten sowohl ihren Superstar Muscle Hill als auch dessen Sohn EL Titan auf ihre Farm zurück, nachdem diese 2016 „auswärts” gedeckt hatten, zudem ist nun eben auch Googoo Gaagaa im Programm, um vor allem Gefriersamen für Europa und Australien/Neuseeland zur Verfügung stellen zu können (siehe Artikel rechts).
2016_06