Ein Blick in das neue Geburtsregister bzw. Gedanken zur Zucht im Allgemeinen
Kürzlich gab die Zentrale für Traber-Zucht und -Rennen in Österreich das Geburtsregister (96. Ergänzungsband) des Jahrgangs 2012 heraus (Print & CD, gekürzter Auszug erhältlich hier). Wir werfen einen Blick auf dieses, vorab jedoch die Entwicklung der Geburtenjahrgänge im österreichischen Trabrennsport, soweit sie uns bislang zur Verfügung steht:
Dazu ein paar Anmerkungen: Den Aufzeichnungen, vor allem in früheren Jahrzehnten, ist sicherlich im Großen und Ganzen Glauben zu schenken, auch wenn es bis zur Einführung von Gefrierbrand, Chips und letztendlich DNA-Analyse sicherlich zu Abweichungen kam (nicht nur bei der Anzahl der Fohlen). Stimmen die Zahlen nach dem Zweiten Weltkrieg, so sind diese erstaunlich, da etwa 1949 noch 243 Fohlen geboren wurden und erst in den fünfziger Jahren ein Abwärtstrend bis zu einem Tiefpunkt von 76 Fohlen einsetzte, erst 1964 gab es dann wieder über 100 Jungtraber. Der Höhepunkt in der Zweiten Republik wurde 1991 mit 579 Fohlengeburten erreicht, die Zeit danach bis heute war wiederum ein stetiger Abschwung, der auch mit der Errichtung des Magna Racino (eröffnet 2004) mit verheißungsvollen Rennpreisen nur kurzfristig gestoppt werden konnte. Augenblicklich scheint es, als ob sich die Geburten bei etwa 150 bis 160 Fohlen jährlich eingependelt haben, zumal in den Nachträgen stets noch einige dazukommen.
Tatsächlich besteht für den österreichischen Züchter auf den ersten Blick kein Grund, seine Aktivitäten einzustellen bzw. zu reduzieren. Der stets positive, freilich subjektive Befund des Chronisten sieht dafür folgende Parameter:
– Der Standort Wien-Krieau dürfte aufgrund aktuell laufender Verhandlungen bzw. Verträge auf lange Zeit gesichert sein, dazu kommen die bislang hervorragende Zusammenarbeit mit der französischen PMU (erhöht die Rennpreise durchschnittlich auf ein gänzlich anderes Niveau!) bzw. auch punktuelle Aktivitäten wie die Open-Air-Veranstaltungen, deren Revenue bei entsprechender Reinvestition dem Sport zugute kommen sollte.
– Das Magna Racino veranstaltet heuer seine elfte Rennsaison und bietet weiterhin gut dotierte Rennen bzw. vor allem hochdotierte Zuchtbewerbe.
– Die kolportierten finanziellen Probleme in Baden müssten sich zumindest dahingehend lösen lassen, dass sich der Trabrennsport in der Kurstadt in den angestammten Sommermonaten aufrecht erhalten lässt.
– In Salzburg entsteht eine neue Rennbahn, Wels wird, so wie es aussieht, den Standort wechseln und somit ebenfalls eine neue Bahn erhalten. Beides enorm positive Aspekte (nicht nur) für den Trabrennsport im Westen Österreichs.
– Der Trabrennsport im Allgemeinen ist stetig internationaler geworden. Kosmopolitisch denkende Besitzer können sich jederzeit mit besseren Pferden ins Ausland orientieren, zumal etwa auch der französische Trabrennsport langsam aber doch mehr und mehr seine Pforten öffnet.
Zurück zum österreichischen Jahrgang von 2012. Von den 146 bislang notierten Fohlen (78 Stuten, 68 Hengste) stammen 27 aus der Zucht von KR Johann Hochstaffls Stall Venus, 15 aus jener von Walter & Margareta Bauer, 12 aus der von Alois Moser und 7 von Sonja Simons Stuten. Zusammen sind dies 61 Fohlen, der Großteil des Jahrgangs (85) stammt also nach wie vor von ebenso engagierten Züchtern mit nur einer oder wenigen Zuchtstute(n).
Bei den Deckhengsten ist Incredible Hulk, dessen erster großer Jahrgang dies in Österreich ist, mit 16 Fohlen am öftesten vertreten, gefolgt von November mit 14 und Algiers Hall mit 8 Fohlen. Erste Jahrgänge entsenden neben Algiers Hall noch Angus Hall (1 Fohlen), Cantab Hall (1), Jazz Real (6), Micro Mesh (2), Quick Wood (2), Ready Cash (1), Russel November (1, leider schon eingegangen), Steakhouse (1) sowie Steinlager (1).
2014_05