Novum in den USA: Breed and compete

Superstar Father Patrick wird 2015 erstmals decken – aber auch laufen

Was in europäischen Traberländern, da vor allem in Frankreich und in letzter Zeit auch Schweden, längst an der Tagesordnung ist, wird 2015 auch in Nordamerika erstmals voll angegangen – zumindest erstmals mit einem Kaliber wie Father Patrick eines ist. Die Rede ist von einer Doppelbelastung Decken und Laufen in einer Saison, für amerikanische Verhältnisse bislang eher ein Ding der Unmöglichkeit, vor allem für die Spitzenhengste des Jahrgangs. Da hieß es dann zumeist schnell den Dreijährigen syndikatisieren, einen gewinnbringenden Platz für ihn zu finden und ab in die Deckbox.

Nun hat sich aber vor allem aufgrund der Person Jeff Gural, seinerseits „Mr. Meadowlands Neu” bzw. Immobilien-Entwickler, aber auch Erfinder neuer Ideen zur Steigerung der Attraktivität des US-Sportes (da vor allem auch rigoroses Vorgehen gegenüber Sündern aller Art im Sport), viel Neues getan. Gural „nötigt” durch gewisse Regeländerungen gewissermaßen die Besitzer erfolgreicher Dreijähriger (dekoriert das Ganze natürlich aber auch mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten) zumindest noch eine Saison (aber durchaus auch länger) anzuhängen, um dem Publikum wieder entsprechende Heroes zu präsentieren, die nicht schon nach zwei oder gar nur einer Rennsaison wieder verschwunden sind.

Father Patrick war eindeutig das herausragende Pferd des Jahrgangs 2011, hatte nur gerade im Hambletonian das Pech, einen verheerenden Startfehler einzustreuen, womit sich sein Trainingsgefährte Trixton das Rennen sicherte. Trixton wird 2015 aufgrund einer Verletzung definitiv nicht mehr starten und der erste Sohn seines Vaters Muscle Hill im Deckstall sein. Die Tatsache, dass seine Mutter Emilie Cas El noch dazu eine Vollschwester zu Kalibern wie Andover Hall und Conway Hall ist (Mutterlinie Medio), wird den Hengst schon ordentlich interessant machen. Seine erste Decktaxe 2015 wird 12.000 Dollar betragen.

Alles anders bei Father Patrick. Rund um die Auktion in Harrisburg haben sich die Besitzer zusammengesetzt und im Beisein von Trainer (bzw. ebenfalls Mitbesitzer) Jimmy Takter beschlossen, den Hengst sowohl decken als auch laufen zu lassen. Takter meinte dazu, dass Father Patrick nicht aus dem Training genommen werde, er wird einfach ein paar Tage der Woche im Deckstall und ein paar Tage im Training verbringen, nach der Decksaison dann die Rennen bestreiten. Locker dahingesagt – hoffentlich spielt der Hengst da auch mit, von dem Takter sagt, dass er noch wie ein 16, 17-jähriger Boy ist.

Interessant ist die Höhe der Decktaxe des Doppel-Dollar-Millionärs Father Patrick in der Saison 2015, nämlich satte 30.000 Dollar. Seine Besitzer meinten dazu, dass der Cantab-Hall-Sohn a.d. Gala Dream v. Enjoy Lavec (Mutterlinie Jessie Pepper) einem Maximum an 60 Stuten zugeführt wird, die Anteile der Besitzer abgezogen bleiben dann nur noch 20 bis 25 öffentliche Sprünge frei, die wolle man sehr exklusiv vermarkten. Die Taxe im Jahr 2016 wird dann voraussichtlich wieder gesenkt, nachdem Father Patrick voll syndikatisiert und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Dass dieser neue Weg der Amerikaner erfolgreich ist, kann man sowohl für deren als auch für den Sport in Europa hoffen, denn etwaige Superstars, die noch einige Jahre ihrer Rennkarriere anhängen, werden dann sicher auch wieder vermehrt in Europa starten (zB ist dies bei Maven die Intention, die in Kürze in Harrisburg verauktioniert wird).

Bleibt zu hoffen, dass auch die Fertilität von Father Patrick bei all den Plänen mitspielt. Jene seines drei Jahre jüngeren rechten Bruders Pastor Stephen dürfte sehr gut sein, dieser bekam in seiner ersten Decksaison in Schweden heuer das Maximum von 150 Stuten zugeführt.


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