„Madame” will’s noch einmal so richtig wissen – Prix d’Amérique im Visier
Zu eigentlich wahnwitzig hohem Toto von 135:10 gewann Roxane Griff am 19. Jänner den größten Monté-Klassiker des französischen Trabrennsports, den Prix du Cornulier (2700 Meter – 700.000 Euro). Zu hoch deshalb, da schon alleine die Klasse des Pferdes in Verbindung mit dem einzigartigen Könner Eric Raffin zu mehr Hoffnung Anlass geben hätte sollen. Aber darum soll es hier nicht gehen. Wir wollen uns die Blutlinien eines der letzten wahren „Trotteur Francais” ansehen, der allerdings aus einer amerikanischen Mutterfamilie stammt.
Die nunmehr neunjährige Roxane Griff, die mit diesem Sieg die 2-Millionen-Euro-Grenze überschritt und durchaus noch den Sprung in die Top-10-Verdiener Frankreichs schaffen könnte (Tabelle unstenstehend), hat nun den Prix d’Amérique im Visier, in dem sie 2012 schon Zweite hinter Ready Cash wurde.
Ihr Pedigree ist durchaus außergewöhnlich. Die Fuchs-Stute bietet über 80% Franzosenblut auf, eine äußerste Seltenheit in einem Weltklasse-Pedigree. Dies kommt vor allem deshalb, da sowohl ihre Vaterlinie als auch die Linie ihres Muttervaters auf den Franzosen Reynolds zurückführt, den Vater von Fuschia. Fuschias Enkelsohn Ontario zeugte 1929 den Hengst Hernani III, dessen Zweig mit elf Siegern im Prix d'Amérique zwischen 1961 und 2008 der klar erfolgreichste französische der Traber-Neuzeit ist (siehe dazu die Vaterlinien im Prix d’Amérique). Kerjacques, ein Enkel von Hernani III, ist die Stütze dieser Linie, zwei seiner Söhne, Toscan und Eléazar, gewannen den PdA, interessanterweise konnte jedoch kein direkter Nachkomme seines besten Sohnes in der Zucht, Chambon P., in diesem Rennen reüssieren. Wie im Pedigree von Roxane Griff sehr schön zu erkennen, ist die Stute 3x3 auf Chambon P. liniengezogen, ihr Vater ist der Prix d’Amérique-Sieger des Jahres 1991, Ténor de Baune, ihr Muttervater der oftmalige französische Vaterchampion Sancho Panca.
Bleiben wir kurz bei Ténor de Baume und Sancho Panca, die beide einzigartige Siegesserien auf der Rennbahn hinlegten. Ersterer hinterließ neben seinem absoluten Top-Star Roxane Griff punktuell tolle Traber wie Fleuron Perrine, Gavroche Perrine oder Krysos Speed, die alle über 500.000 Euro gewinnen konnten, in Schweden war er mit Lass Drop, in Deutschland mit Zerberus erfolgreich. Als Muttervater sieht man Ténor de Baume bei Pferden wie Qualmio de Vandel oder den Schweden Kadett C.D. und Kung Lavec. Sancho Panca wiederum ist neben Roxane Griff Muttervater u.a. von Kazire de Guez, Niky oder Tornade du Rib.
Die Mutterlinie von Roxane Griff ist jene der 1868 in den USA geborenen Stute Laura Logan, deren 1898 geborene Urenkelin Bonnie nach Frankreich exportiert wurde und dort u.a. die Stute Gentilesse (geb. 1906) zeugte, auf die Roxane Griff zurückführt. Diese Mutterlinie führt zu Top-Stars des französischen Trabrennsports wie dem heuer im PdA leider durch Verletzung ausfallenden Texas Charm (der allerdings auf eine später aus den USA importierten Stute aus dieser Linie zurückgeht), Un Mec d'Heripré, The Lovely Gwen, Opus Viervil, Joyau d'Amour oder in früheren Zeiten dem oftmaligen Stallion-Champion Jiosco bzw. auch zu Cedre du Vivier, Hadol du Vivier, Fakir du Vivier und Jet du Vivier (siehe dazu auch den Artikel über Texas Charm).
2014_01