Ihr unglaublicher Einfluss auf die österreichische Traberzucht
Wie in unserem Artikel über gleichsam „neu” entdeckte alte Mutterlinien beschrieben, gehört sicherlich auch jene des Zweiges der 1989 in Deutschland geborenen Grace Attack dazu. Nachdem dieser einen durchaus enormen Einfluss auf die Traberzucht der vergangenen zwei Jahrzehnte in Österreich hatte und hat, soll ihr nun der gebührende Platz gebühren.
Ausgangspunkt dieser Mutterlinie ist die 1858 geborene amerikanische Stute Le Blonde, deren Linie als Nr. 48 der US-Mutterlinien geführt wird. Darunter ist ein Name, der stellvertretend für Glanz und Gloria der internationalen Traberzucht steht: Speedy Crown (1968 – 2000).
Aber auch abseits dieses Giganten finden sich Gewinner großer Rennen und auch Deckhengste in allen Erdteilen der Traberwelt.
Die ersten Erfolge gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts, die Linie war auch schon in Europa erfolgreich. Namen wie Achilles (DE/geb. 1899, Sieger im Buddenbrook-Rennen) oder die Österreicher Freund Fritz (geb. 1896, Sieger in der Championship von Europa in Baden 1903) und Kaaba (geb. 1940, Österreichischer Derbysieger 1944) mögen für eingefleischte Traberfreunde noch ein Begriff sein. Rund zwei Jahrzehnte später fand die schnelle Amerikanerin Windy Skeeter (v. Sister´s Son) den Weg über den Atlantik und brachte in Deutschland den Hengst Wildfang, Vater von Charmy Skeeter, der wiederum Vater der schnellsten und gewinnreichsten österreichischen Stute aller Zeiten, Xea Venus 1:11,4 – 247.563 EUR, wurde.
Weiters wollen wir die italienische Derbysiegerin von 1968, Atina (v. Quick Song), erwähnen, die den Bogen zu Speedy Crown (v. Speedy Scot) spannt. Der 1968 geborene Gigant der internationalen Traberzucht war schon als Rennpferd ein Klasse für sich und gewann drei- und vierjährig praktisch alles, was es in Nordamerika zu gewinnen gab, in 29 von 50 Rennen blieb er siegreich. Dann begann das Zuchtphänomen Speedy Crown, das sich bis heute in enormer Wucht fortsetzt. Er wurde Vater von nicht weniger als 877 Pferden, die große Rennen gewinnen konnten, eigentlich noch markanter war seine Rolle als Muttervater von 1.259 Trabern, die zu Stars in aller Welt wurden oder nachhaltig weitervererbten.
Weiter in der Mutterlinie der Le Blonde ging es im Jahr 1975 mit Nevele Thunder (v. Nevele Pride), der in diesem Jahr eine ausgesprochene Sensation der Zweijährigen war, letztlich aber zu kurz lebte, um im Deckstall weitgreifend reüssieren zu können. In Deutschland konnte der Hengst Ast in den nationalen Zirkelrennen reüssieren.
1976 kam Lindy´s Crown (v. Lindy´s Pride) zur Welt, der aus einer Tochter zur Mutter von Speedy Crown stammte. Nach einer starken Renn- und kurzen Deckkarriere in seinem Heimatland wurde er nach Schweden exportiert und da zu einem der führenden Deckhengste seiner Zeit, geadelt mit dem Prädikat „Elite-Hengst”.
Zehn Jahre später wurde Shogun Lobell (v. Super Bowl) geboren, er ist wiederum ein Halbbruder von Lindy´s Crown. Nach grandioser Rennkarriere mit über einer Million Dollar an Gewinnen, wurde er sofort nach Schweden exportiert. 1993 war sein erster, 2000 sein letzter Jahrgang ebendort, wo er letztlich wohl an seiner schlechten Fertilität gescheitert war.
Auch in kleineren Trabernationen wie etwa Tschechien finden sich Nachkommen dieser Linie als Rennpferde bzw. Deckhengste. Weitere große Erfolge der Mutterlinie der Le Blonde waren etwa der Schwede Pride Farming (v. Songcan) oder CR Dream Catcher (v. Royal Troubador) in Amerika, bevor der Kreis zu den deutschen und österreichischen Stuten (die in Österreich ansässige Niederländerin Utwo Honey, Mutter der Seriensiegerin Eve de Veluwe, stammt ebenfalls aus dieser Mutterlinie) dieser Abhandlung geschlossen wird. Die deutsch gezogene Yu Gi Oh (v. Buzz Saw) gewann 2007 mit dem Artur Knauer Rennen das deutsche Stuten-Derby, hinterließ aber leider keine Nachkommen. Ihre zwei Jahre später geborene Vollschwester Black Attack, diesmal österreichisch registriert, gewann viele der dortigen Zuchtrennen inklusive dem Österreichischen Traber Derby 2010, ihre Nachkommen umfassen derzeit fünf männliche und nur einen weiblichen Nachkommen; besser sieht es da bei ihrer Mutter Grace Attack aus, die zumindest drei weibliche Nachkommen zeugte, die diese Linie weiterführen sollten.
Die Mutterlinie chronologisch:
Le Blonde (US/ 1858)
Sappho (US/ 1875)
Myra (US/ 1881)
Myriad (US/ 1885)
Grecca (US/ 1893)
Myra Prodgical (US/ 1908)
Myra Hunter (US/ 1918)
Myra Trabue (US/ 1926)
Dorrit B (DE/ 1933)
Nordmark (DE/ 1943)
Asterblüte (DE/ 1953)
Astera (DE/ 1961)
Lady Astera (DE/ 1975)
Grace Attack (DE/ 1989)
Es ist also zu erkennen, dass diese Mutterlinie durch den Export der Stute Myra Trabue den Weg nach Europa fand. Wir verfolgen die österreichischen Zweige der von Deutschland nach Österreich exportierten Grace Attack, sowie ihrer Tochter, der österreichischen Derbysiegerin von 2010, Black Attack, weiter:
1989 Grace Attack 1:13,1 – 88.336 EUR (S/ v. Kingfish)
2006 Black Attack 1:14,8 – 145.940 EUR (S/ v. Buzz Saw)
2007 Kingfisch Venus 1:16,6 – 6.540 EUR (W/ v. Buzz Saw)
2008 Celin Venus 1:15,3 – 36.391 EUR (S/ v. Tarport Goal SL)
2020 Chiara Venus (S/ v. Light Kronos)
2010 Attack Venus 1:15,9 – 7.140 EUR (W/ v. Buzz Saw)
2011 Lady Grace Venus 1:14,9 – 22.562 EUR (S/ v. Edu´s Speedy)
2012 Grace Attack Venus 1:15,4 – 16.413 EUR (S/ v. Incredible Hulk)
2013 King Attack Venus 1:19,8 – 1.030 Euro (W/ v. Buzz Saw)
2014 Kronos Venus 1:18,9 – 2.560 EUR (W/ v. Light Kronos)
2006 Black Attack 1:14,8 – 145.940 EUR (S/ v. Buzz Saw)
2012 Love Attack (S/ v. Love You)
2016 Black Rocket 1:17,3 – 1.905 EUR (W/ v. Look de Star)
2013 Red Attack 1:14,7 – 33.795 EUR (W/ v. Look de Star)
2016 Black Star 1:13,3 – 26.735 EUR (W/ v. Look de Star)
2017 Jack is Back 1:15,2 – 35.520 EUR (H/ v. Look de Star)
2018 Stonehenge (H/ v. Cristal Money)
2019 Black Money (H/ v. Cristal Money)
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