1921 bis 2013
Vor 1921 keine offiziellen Aufzeichnungen
Die Liste der österreichischen Professionals spiegelt sehr gut die bewegte Geschichte des Sportes wie die Historie des Landes selbst, auch wenn die offiziellen Aufzeichnungen erst im Jahr 1921 begannen. Erster Champion war Charlie Mills, ein legendärer Driver, der in vielen Nationen sein Erbe hinterließ. Im Jahr 1888 in Hamburg als Sohn des dort engagierten irischen Trabertrainers Anthony Mills geboren, wuchs er direkt in Bahrenfeld auf, gewann unzählige Derbys in Deutschland und Österreich und führte ab 1933 das legendäre Gestüt Lindenhof bei Templin, welches ihm Bruno Cassirer aufgrund der politischen Wirren überschrieben hatte. Für Cassirer gewann Mills mit Walter Dear auch den Prix d'Amérique. Erstaunlicherweise konnte es Charlie Mills einrichten, bis zum Kriegsende in Deutschland zu bleiben, verließ seine Heimat erst 1947, um noch mit 60 Jahren in Frankreich eine neue Existenz aufzubauen. Mills starb 1972 in der Schweiz, in Hamburg ist eine Straße nach ihm benannt, jährlich wird in Berlin-Mariendorf das Charlie-Mills-Rennen zu seinen Ehren ausgetragen.
Kaum weniger legendär sind aus diesen Zeiten die Namen George Wiltshire und Otto Dieffenbacher. Letzterer, geboren 1885, gewann mit Hazleton 1931 und 1932 den Prix d'Amérique, arbeitete ab 1927 viele Jahre in Italien (übrigens Tür an Tür in San Siro neben Ettore Barbetta, der im Jahr 1912 die Championship von Baden gewann), war 1915 (17 Siege) und 1917 (39 Siege) Champion in Deutschland, 1924 und 1925 sowie dann wieder als 75-Jähriger im Jahr 1960 (!) österreichischer Champion der Berufsfahrer (ex aequo mit Ernst Fischer). Otto Dieffenbacher gewann seine letzten Rennen in Österreich im Jahr 1964 als 79-Jähriger und starb am 27. April 1969 in Wien. Er gewann vier Derbys (1917 mit Bedelia Todd in Deutschland, 1928 mit Appia in Italien, sowie 1925 und 1948 in Österreich (mit Venus bzw. Schnapp).
Im Jahr 1931 konnte Fritz Irsigler den ersten seiner insgesamt neun Championate erringen (er ist auch absoluter „Derby-König” mit 10 Siegen im Blauen Band), in den fünfziger- und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wechselte er sich dabei beinahe im Jahrestakt mit Ernst Fischer ab, der zu seiner Zeit als „ewiger Goldhelmträger” apostrophiert wurde. Fischer (1910 - 1980) musste als Jude vor der Nazi-Okkupation flüchten und war während dieser Zeit rumänischer Champion mit den Pferden des dortigen Königs Mihai I. Ernst Fischer war außerdem Vize-Europameister der ersten Europameisterschaft im Jahr 1970 in Recklinghausen, Deutschland.
In den 70ern ging der Stern von Adolf „Adi” Übleis (Weltmeister 1971, Europameister 1971 & 1974) auf, gemeinsam mit Dieter Marz, Konrad Spaderna und Johann Scherber (Rekordmeister mit 224 Siegen im Jahr 1980) dominierte er bis in die neunziger Jahre, in denen schließlich die Vorherrschaft von Gerhard Mayr beginnen sollte. Der Salzburger ist seit 1992 in ununterbrochener Reihenfolge Championfahrer.
Im Jahr 2013 endete diese Vorherrschaft, der Oberösterreicher Hubert Brandstätter jun. entschied das Championat mit 67:59 Siegen gegenüber Gerhard Mayr für sich und ist nunmehr neuer „Goldhelm” Österreichs.